Die Schreiners.
Das sind wir.
Der Biowinzer – Gernot Schreiner
Gernot Schreiner, alias „Hennry“, besuchte vorerst die HTL und absolvierte diese im Fachbereich Informatik. Die Liebe zum Ruster Wein, zum Weinbau und überhaupt die Verbundenheit zur Natur haben ihn bewogen, die landwirtschaftliche Facharbeiterprüfung abzulegen und sich mit ganzer Kraft dem Weinbau zu widmen. Er arbeitete über ein Jahrzehnt in einem renommierten Ruster Weinbaubetrieb mit, um wichtige Kenntnisse rund um das Wein machen zu erwerben. Er bildet sich laufend im Bereich „Bioweinbau“ und PIWI fort und setzt sein Wissen erfolgreich in die Praxis um. Er verbindet die Berufung zum Weinbauern und seinen Einsatz als ehrenamtliches Naturschutzorgan bei jedem Arbeitsschritt gewissenhaft und idealistisch.


„Unser wertvollster Besitz ist unser Boden. Wir sollten unser egozentrisches Weltbild verabschieden und neugierig sein auf die vielen kleinen und großen Welten, die uns umgeben. Daher erschließe ich mir seit Jahren voll Freude die PIWI-Sorten. Festhalten werde ich der Handlese und der langen Ausbauzeit meiner Weine im Keller. Die vielen Handgriffe, die die Feinheiten meiner Weine ausmachen, hänge in nicht an die große Glocke. Die stimme ich lieber in aller Ruhe mit mir, den Weinstöcken und den Fässern ab.“
Beim Wein machen, mache ich viel mehr als nur Wein!
Gernot Schreiner

Die Partnerin – Mag. (FH) Victoria Schreiner
Als Rusterin ist Victoria seit ihren Kindestagen mit dem Wein verbunden. Ihre Großeltern und Eltern bewirtschafteten früher Weingärten. Mit 21 Jahren absolvierte sie ihr Sozialarbeitsstudium und übersiedelte nach vier Jahren Großstadt wieder zurück in ihre Heimatstadt Rust. Die unmittelbare Natur, die Region und vor allem die Liebe zu Hennry waren hierfür entscheidend. Victoria hat das psychotherapeutische Propädeutikum abgeschlossen und spielt seit über 20 Jahren Improvisationstheater. Die drei Söhne, die Hühner, der Hund und die Katzen, tragen automatisch einiges dazu bei, ihren Alltag chaotisch und reichhaltig zu gestalten.
Durch Hennry hat sie die Begeisterung für Wein und Weinbau entdeckt. Ihre Aufgabenbereiche liegen in der Betriebsorganisation und dem Kundenkontakt. Ihre Passion ist es ihre Leidenschaften, Buch und Wein, zu verbinden. Wenn es die Zeit erlaubt, unterstützt sie Hennry in den Weingärten.
Aktuell absolviert sie eine Schauspielausbildung zum Bühnenclown und für Esembletheater an der Clownschule Darmstadt. In ihrer mobilen Wortwerkstatt bietet sie als Buchstabensuppe Mitmachlesungen für Kinder und Erwachsene.
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„Das Eintauchen in die Weinwelt war für mich ein Köpfler in eine neue Welt! Ich wünsche mir von unseren Kundinnen und Kunden, dass sie mit uns durch den Wein hindurchköpfeln und die Welten entdecken, mit denen wir in verwurzelt sind und die wir schützen. Bei den Verkostungen ist es mir wichtig, das Lustvolle beim Weintrinken wieder zu entdecken. Nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Gefühl Wein zu kosten.“
Unser Wein.
Mehr als Wein.
Handarbeit
Ins unserer Familie wird seit Generationen Weinbau betrieben. Seit mittlerweile über 100 Jahren schlägt die Familie Schreiner ihre Wurzeln in der Hauptstraße 4 in Rust. Mindestens genau so lange werden, für Rust traditionell, gleichermaßen Weiß-, Rot- und auch Edelsüße Weine in den Weingärten rund um Rust vinifiziert.
Die Bearbeitung dieser Weingärten von Hand ist ganzjährig eine Grundfeste in der Weingartenpflege. Beginnend beim Rebschnitt, über das Ausbrechen der Triebe, das Entblättern der Laubwand bis zum Ausdünnen der Trauben vor der Ernte. Die Ernte erfolgt der 7,5ha Rebfläche erfolgt von Hand. Unser Ernteteam begleitet uns bereits seit vielen Jahren. Egal ob für den Traubensaft, die Weiß- oder Top-Rotweine: Unsere Weintrauben werden von Hand selektioniert und unverzüglich von uns weiterverarbeitet.

Unsere Weingärten
Auf sieben Hektar Edel-Boden neigen sich unsere Weingärten in unserer Heimatstadt Rust im Burgenland zum sonnigen Neusiedler See hin. Seit 400 Jahren werden hier bei uns Weingärten gepflegt.
Wir pflegen unsere Weingärten als eigenständige Ökosysteme von Reben, Nützlingen, Klima und Mensch mit der Um- und Rücksicht auf ihr Wohlergehen und ihre Bewahrung. Die biologische Bewirtschaftung der Rebflächen entwächst unserem Selbstverständnis vom Leben. Seit der Ernte 2012 sind unsere Weine als „Bioweine“ zertifiziert.

Begrünung
Das Herzstück unserer Weingärten ist die Begrünung. In unseren Zeilen säen wir Blumen, Kräuter und Getreide. Wir versuchen das Bio-Saatgut von Bauern und Bäuerinnen aus unserer unmittelbaren Umgebung zu beziehen. Die Diversität in der Monokultur „Weingarten“ hat mannigfaltige, positive Effekte direkt auf unsere Weinstöcke, aber auch auf das gesamte Ökosystem. Die Aussaat führen wir im zwei Jahres Rhythmus als organischen Dünger in den Boden zurück. Die Konkurrenz der Begrünung in den Zeilen unserer Weingärten trägt auch maßgeblich zur Qualitätssteigerung unserer Weine bei. Die Ausbringung von weiteren Düngemitteln erachten wir als nicht notwendig. Wir bemühen uns die Ausfahrten mit dem Traktor so gering wie möglich zu halten. Einerseits wollen wir unseren CO2-Ausstoß minimieren, andererseits wirken wir dadurch der Bodenverdichtung entgegen.
Das Pflanzen von Bäumen, Sträuchern und Stauden am Beginn und am Ende unserer Weingärten hat für uns den gleichen Stellenwert, wie das Aussetzen von Weinstöcken. Wir „verlieren“ dadurch Weingartenfläche, gewinnen durch aber Lebensraum für Bodenlebewesen, Säugetiere und Vögel zurück! Wir alle brauchen diese Stockwerke in der Natur!

Die Lagen
Unsere Weingärten finden sich über die ganze Ruster Riedenarena hinweg verteilt. Richtung Norden wachsen vorwiegend Weingärten mit roten, Richtung Süd-Westen vorwiegend Weingärten mit weißen Trauben. Dies resultiert einerseits aus der vielfältigen Bodenbeschaffenheit. Durch sie ist es möglich, die Sorten ideal auf den Boden abzustimmen, um beispielsweise Weine von der gleichen Sorte mit unterschiedlicher Stilistik zu vinifizieren. Zusätzlich ist diese Aufteilung ein natürlicher Schutz, da bei Unwettern nicht die gesamte Rebfläche gefährdet ist.
Unsere Weingärten gedeihen auf den Lagen mit den klingenden Namen Vogelgsang, Ruster, Plachen, Lundmaisch, Geier, Geier Umriss, Bandkräftn, Gemärk, Oberer Wald.


Winzer bist du von innen her. Und bio auch.
Die Entscheidung unsere Weingärten biologisch zu bewirtschaften haben wir nie treffen müssen. Für uns gibt es keine Alternative. Die biologische Bewirtschaftung ist der richtige Weg in eine sichere und gesicherte Zukunft. Bio ist unsere Lebenseinstellung, ein Weg den wir eingeschlagen haben und den wir lieben. Ein Weg, den es sich absolut lohnt zu gehen, nicht nur für oder wegen uns.
Nach der Betriebsübergabe von Gernots Onkel, Johannes Schreiner, haben wir im Jahr 2007 mit Abschluss der Ernte um Zertifizierung angesucht. Mit der Ernte 2012 ist die Umstellungsphase abgeschlossen worden und wir offiziell als Biobetrieb anerkannt. Unabhängige, unangemeldete Kontrollen unserer Aufzeichnungen, Fässer und Weingärten garantieren allen Kund:innen, dass getreu den gesetzlichen Standards und darüber hinaus gearbeitet wird.
Unsere BioQualität
Unsere Bio Qualität umfasst jedenfalls: Die artenreiche Begrünung als natürliche Bodenlockerung und organischen Dünger ∼ Auspflanzen von Bäumen, Sträuchern und Stauden in den Weingärten und das Anlegen von Streuobstwiesen zur Stockwerkbildung ∼ Eine lockere Laubwand zur Prophylaxe von Krankheiten ∼ Den minimalen Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln ∼ Den Verzicht auf bzw. das kategorische Ablehnen von chemisch-synthetisch hergestellte Spritzmittel ∼ Das Auspflanzen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Die Weine sind großartig! ∼ Den Einsatz für Nützlingen, Arten- und Naturschutz ∼ Minimierung der Ausfahrten mit Traktor und Auto ∼ Biologische Produkte für die Speisen bei Verkostungen ∼ Zusammenarbeit mit den Biobauern der umliegenden Ortschaften
TIPP! Interessierten empfehlen wir zum Thema Pestizide das Buch „Unser täglich Gift“ von Johann Zaller sowie Buch und Film „Das Wunder von Mals“ von Alexander Schiebel.

Mauern verschwinden unbemerkt.
Doch der Boden vergisst nicht.
Gernot Schreiner

Sprung über den Tellerrand? Wir springen mit!

Altstadtbedingt haben wir RusterInnen einen engen Bezug zum Zeitraum von Jahrhunderten. Das Leben vor 400 Jahren beeinflusst unser Leben heute ganz spürbar im Alltag. Vielleicht ist es in 400 Jahren nicht mehr wichtig, dass wir Weine vinifiziert haben. Doch wie wir das getan haben wird ganz bestimmt bedeutend sein.
Gleichauf mit dem Weinmachen ist für uns die Pflege des Bodens prioritär. Zu glauben diese Pflege läge allein in unserer Hand wäre kurzsichtig. Ein Blick über den Tellerrand genügt. Unsere biologische und darüber hinaus ausgesprochen umsichtige Bewirtschaftung erhält den Boden unserer Weingartenflächen nachhaltig gesund. Wir legen eine wichtige Basis mittels Begrünung, Weinstockbearbeitung, minimalen Befahren der Weingartenfläche, biologischen Pflanzenschutz und der Berücksichtigung der natürlichen Kreisläufe in jedem Arbeitsschritt. Durchlässigkeit und Lebendigkeit des Bodens wird ebenso maßgeblich durch die Diversität des Wurzelmaterials der Begrünung und den Bodenlebewesen beeinflusst.
Der langgezogene oder kugelförmige Springschwanz wird in der Ordnung Collembola genannt. Als eines der ältesten Tiere auf Erden zählt dieser zu den Urinsekten. Es gibt circa 300 heimische Vertreter die oberirdisch, aber auch bis zu 10 cm unter der Erde oder im Wasser vorkommen. Der extrem widerstandsfähige Springschwanz zersetzt vorwiegend abgestorbene Pflanzenteile. Er übernimmt folglich einen wichtigen Teil der Humusaufbereitung. Der Artenreichtum im Boden wird häufig nicht mitgedacht. Wir möchten darauf aufmerksam machen. Stellvertretend für alle Insekten, Würmer und Mikroorganismen finden Sie den langgezogenen Springschwanz auf unserem neu gestalteten Etikett.
Wir stehen ein für herbizid-, insektizid- und fungizidbefreite Landwirtschaft. Wir stehen ein für die Integration der natürlichen Kreisläufe in unseren Arbeitsschritten und einen weiten, empathischen Blick für die Natur und ihre Bedürfnisse.
Wohnhaus.
Weinkeller.
Von der Speis bis in den Keller.
Unser Weinbaubetrieb liegt im Zentrum der Ruster Altstadt. Die Entstehung des markanten Vierseithofes geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Heute wird das Haus ausschließlich von Mitgliedern der Familie Schreiner bewohnt und teilt sich auf zwei Wohnungen auf. Zwischen 1920 und 1930 wurde das Haus jedoch von insgesamt fünf verschiedenen Familien bewohnt. Unsere Vorfahren haben die einzelnen Wohnräume im letzten Jahrhundert gekauft und zu größeren Wohneinheiten zusammengefasst. Der gesamte Vierseithof steht, so wie die gesamte Ruster Altstadt, unter Denkmalschutz.
Seit jeher ist unser Haus als Wirtschafts- und Wohnraum zugleich genutzt worden. Gernots Onkel, Johannes Schreiner, hat bis zur Betriebsübergabe im Jahr 2006 cirka 3,5ha Weingärten bewirtschaftet. Außerdem hat er einen Radverleih im Hof betrieben. Seine Leidenschaft galt nicht nur den Weinstöcken, sondern auch den Oleandern und Blumen. Der Hof glich unter seiner Leitung einem Blütenmeer. Gernot und Victoria nutzen ihn heute als gemütlichen Platz zum Verweilen für ihre Gäste.
Die Großmutter von Gernot, Edith Schreiner, hat im Hof des Hauses bis in die 1980er Jahre noch Schweine, Hühner, Enten und sogar einen Ochsen gehalten. Das „Kuchlgartl“ und das Fleisch aus der Eigenproduktion machte die Familie nahezu autark. Nach und nach wurde die Viehwirtschaft aufgegeben. Die Tiere mussten dem Weinbaubetrieb weichen.
Gernot und Victoria haben seit ihrer Übernahme einen neuen Verkostungsraum, ein Lager eingerichtet und den alten Verkostungsraum saniert. 2012 wurde ein barrierefreies KundInnen WC eingerichtet. In einem wunderschönen kleinen Raum mit Gewölbe, der ursprünglich als Schweine- und Hühnerstall genutzt wurde.
Der Haupteingang des Hauses ist in der Kirchengasse 5, hinter dem Rathaus, zu finden – ein kleines, schmuckes, blaues Tor. Der Hinterausgang des Hauses liegt an der Hauptstraße 4 – hier führt ein großes, wuchtiges, dunkelgrünes Tor in unseren Hof. Auf der Hauptstraße führt eine Flügeltür in eine kleine Wohneinheit, die sich aus drei Räumen zusammensetzt. Hier waren bereits ein Schuster und ein Installateur in Untermiete. Bis ins Jahr 2014 fand der Ruster Maler Hirschmann Werner dort ausreichend Ruhe und Inspiration für seine Ölgemälde.
Bei allen Baumaßnahmen erhalten wir die historische Bausubstanz und machen sie für einen modernen Betrieb nutzbar. Unser ortsansässiger Tischlermeister, Rudolf Osterseher, die Ruster Keramikerin, Martha Treiber, und der St. Margarethner Sandstein unterstützen uns, unsere Region auch baulich in unseren Betrieb zu integrieren.
Unser Weinkeller besteht aus vier Teilen. Im ältesten, 400 Jahre alten Teil des Kellers lagern große und kleine Holzfässer, vorallem für den Säureabbau und Ausbau unserer Rotweine. Anhand der unterschiedlichen Gewölbe kann rekonstruiert werden, dass der jeweils angrenzende Kellerteil später dazugebaut worden ist. Cirka 200 Jahre alt ist der Teil in dem Süßweine lagern und eine Weinpresse steht, die in den 60er Jahren von Gernots Großvater, Alfred Schreiner, noch intensiv genutzt worden ist. Ein kleiner Tunnel führt in den nächsten, wiederum jüngeren Teil des Kellers. Dieser Abschnitt wird zur Gänze von Stahltanks ausgefüllt. Hier werden unsere Weißweine ausgebaut. Einige Stufen führen hin zum jüngsten Teil. 2001 hat Gernot durch einen großen Gewölbekeller mehr Platz geschaffen, um sich besser entfalten zu können. Kleine Eichenfässer und das Flaschenlager haben hier eine neue Heimat gefunden.
Für uns ist Wein ein Naturprodukt, ein Genuss- und letztendlich ein Lebensmittel. Hier gibt es einiges zu wertschätzen, aber nichts zu vergöttern. Daher geben wir unseren Weinen ein Zuhause, das ihnen entspricht: Keine Scheinwerfer, keine Springbrunnen, keine Podeste, keine Klimaanlage. Sondern: Einen dunklen, feuchten Keller, der auch die nächsten 400 Jahre sein Gewölbe schützend über die Fässer ausbreitet und ganz von selbst die Temperaturunterschiede der Jahreszeiten mitmacht. Ganz ohne Schnickschnack, einfach pur und perfekt für den Ausbau und die Lagerung von ehrlichen Weinen.